Brunnen graben, Menschen helfen, Schulen bauen – das hat sich Tabitha Global Care aus Fritzlar auf die Fahnen geschrieben. Kürzlich machte sich eine Gruppe von 16 Menschen aus der Region mit der Organisation auf den Weg nach Sambia. Mit dabei: Otto Fischer aus Felsberg.
„Wir wollten die Hilfsprojekte anschauen und dabei Land und Leute kennenlernen“, sagt der 82-Jährige. Die Notwendigkeit der Hilfsprojekte erklärt er so: „Sambia ist sehr arm, eines der ärmsten Länder der Welt. Über 60 Prozent der Menschen leben dort unter der Armutsgrenze.“
Harte körperliche Arbeit sei dort Alltag – auch für Kinder, sagt Fischer. Dennoch sei die Gruppe schon bei ihrer Ankunft in Sambias Hauptstadt Lusaka mit einer „unglaublichen Herzlichkeit und Freude“ empfangen worden. Ein Chor habe direkt am Flughafen für sie gesungen und getanzt: „Diese Menschen und ihre Freude, obwohl sie fast nichts besitzen – das hat mich zutiefst berührt.“
Die Reise habe die Gruppe quer durch das Land geführt: nach Rufunsa und Petauke im Nordosten, um Schulen und Brunnen zu sehen und Patenkinder zu besuchen, aber auch in den Südwesten, um die Schönheit des Sambesi-Nationalparks und der Victoriafälle zu bewundern.
Besonders wichtig sei es, Brunnen zu bauen, sagt Fischer: „Wasser wird auf dem Land oft kilometerweit in Eimern herbeigetragen und ist oft doch nur Schmutzwasser aus Flüssen oder Wasserlöchern.“ Ein Brunnen biete den Bewohnern eines Dorfes jedoch Zugang zu sauberem Wasser – ein entscheidender Faktor für Gesundheit und Lebensqualität.
Ebenso wichtig sei aber auch der Bau und die Förderung von Schulen: „Bildung ist der einzige Weg aus der Armut“, so das Fazit der Reisegruppe. Vielen Kindern in Sambia bleibe der Zugang dazu jedoch versperrt: Schulgebühren, Schuluniformen und Lehrmaterial können viele Eltern nicht bezahlen. Spenden, auch von den Teilnehmern der Reise, ermöglichten den Kindern den Schulbesuch.
Ein Erlebnis, dass Otto Fischer besonders beeindruckt hat, war der Besuch bei sogenannten Steineklopfern: Menschen, die mit Hammer und bloßen Händen Gestein zu Kies zerschlagen. Tag für Tag, in der prallen Sonne – und das alles für umgerechnet 32 Euro Monatslohn. Zum Vergleich: Die monatliche Miete für zwei Zimmer beträgt umgerechnet 25 Euro, rechnet Fischer vor. Dennoch habe die Gruppe kein Land der Verzweiflung erlebt, sondern eines der Hoffnung: „Die Menschen haben eine Würde, die unbeschreiblich ist. Ihre Freundlichkeit, ihr Lachen – das bleibt uns für immer in Erinnerung.“
Zunächst seien sich Fischer und seine Frau nicht sicher gewesen, ob sie die lange Reise in ihrem Alter noch wagen sollten. „Und jetzt überlegen wir, ob wir bei der nächsten Reise wieder mitfahren. Das hat uns wirklich viel gegeben.“
Vor Ort konnte sich Otto Fischer davon überzeugen, dass seine Hilfe vor Ort ankommt und ganz konkret das Leben der Menschen verbessert, sagt der Felsberger. Sein Appell an Menschen, die einige Euro übrig haben: „Jeder Beitrag zählt und verändert Leben.“
HNA | Johanna Birkholz